Aston Martin DBX 707
Der Herr der Highlands
Die neue Version des DBX 707 präsentiert seine verfeinerte Rezeptur dort, wo man es am wenigsten erwartet: in der rauen Landschaft der schottischen Highlands. Raffiniert und dennoch exzessiv beweist er in den Gassen Edinburghs, in nebligen Glens und auf windgepeitschten Heidelandschaften, dass er weit mehr ist als nur eine Maschine, die die Sinne anspricht.
Am frühen Morgen hängt der Nebel noch an den Hängen von Arthur’s Seat, der über Edinburgh thront, als die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen. In einer Gasse der historischen Altstadt erwacht ein V8-Motor mit einem verführerischen Fauchen zum Leben. Die “Lime”-Lackierung unseres DBX 707 steht in krassem Gegensatz zu den strengen Farbtönen der Patrizierhäuser und verleiht dem Bild einen psychedelischen Touch – eine Art Punk-Königtum, eine Provokation gewissermassen. Die Ungewöhnlichkeit der Szene bleibt keinem der morgendlichen Passanten verborgen. Sie beobachten, wie wir uns anmutig zwischen den historischen Gebäuden hindurchschlängeln und in fürstlichem Komfort über das unebene Pflaster der schottischen Hauptstadt gleiten, begleitet vom charakteristischen Blubbern des V8-Motors.
...ganz gleich, welches Terrain es ist: Der Aston Martin DBX 707 zeigt, dass er weit mehr ist als nur eine Demonstration mechanischer Kraft...
Kurs Nord über die B-Roads. Diese schmalen Strassen bieten das ideale Terrain, um die wahre Natur des 4,0-Liter-Biturbo-V8 unter der Motorhaube zu entdecken. Seine 707 PS und 900 Nm Drehmoment entfalten sich mit britischer Geschmeidigkeit und Beharrlichkeit auf dem holprigen Asphalt. Zwischen den Dörfern erlauben die Geraden einige beherzte Beschleunigungen, die an schwindelerregende Zahlen erinnern: 311 km/h Höchstgeschwindigkeit, 0-100 km/h in 3,2 Sekunden. Die Highlands zeichnen sich bereits am Horizont ab...
Die Nebenstrassen weichen den engen Single-Tracks, die sich zwischen den Lochs schlängeln. Die Übung wird technischer: Die Strassen, kaum breiter als unser Fahrzeug, reihen Kurve an Kurve ohne Vorwarnung. Der Radstand, der längste seiner Klasse (3,06 m) - abgesehen vom Bentley Bentayga EWB - könnte ein Handicap sein.
Doch es erweist sich als Vorteil für die Stabilität, während das für diesen neuen Jahrgang neu kalibrierte Fahrwerk dem DBX 707 erlaubt, sich mit verblüffender Agilität zwischen den jahrhundertealten Steinmauern hin durchzuschlängeln – eine umso bemerkenswertere Leistung, da das Fahrzeug auf eine Allradlenkung verzichtet.
Auf diesen verlassenen Strassen, wo nur die Schafe das Tempo diktieren, hallt der V8 mit seinem überarbeiteten Klangbild von beiden Talseiten wider. Der Innenraum präsentiert sich in neuer Anordnung; das Armaturenbrett zeichnet sich durch zwei High-Tech-Bildschirme mit einer völlig neuen, markenspezifischen Benutzeroberfläche aus. Selbst unter dem wechselhaften Licht der Highlands bleibt die Lesbarkeit perfekt. Das Lenkrad wurde neu gestaltet, ebenso wie die Anordnung der Sekundärbedienelemente – eine geschickte Mischung aus Digital und Analog.
Ein plötzlicher Regenschauer setzt ein. “Schottischer Sommer”, wie ihn die hiesigen Schäfer nennen. Wir verlassen den Asphalt und befahren die schlammigen Feldwege durchs Moorland. Das Interieur des DBX 707, eine wahre Oase des Luxus und handwerklichen Könnens, ist mit “Bridge of Weir”-Leder ausgestattet, das nur wenige Meilen entfernt in den Lowlands gegerbt wurde. Je nach gewählter Atmosphäre treffen Leder und Alcantara entweder auf traditionelle Edelholzfurniere oder technisch anmutendes, geflochtenes Carbon. Die Sportsitze, die gleichen wie in den Sportcoupés der Marke, halten uns perfekt in dem verwundenen und zunächst feindlich erscheinenden Gelände, durch das wir uns bewegen. Eine weitere Provokation, meinen Sie?
Denn die Dynamik des DBX 707 beeindruckt: Während die Modi GT, Sport und Sport+ unserem Super-SUV erlauben, sich wie ein Chamäleon an die Strassenführung anzupassen, verwandelt ihn der Terrain-Modus in einen echten Geländegänger. Jawohl, Majestät! Selbst mit riesigen 23-Zoll-Felgen und Sportreifen meistert er Wasser Durchfahrten, Spurrillen und andere typische Offroad-Herausforderungen mit unverschämter Bravour. Sorgen um die Carbon-Anbauteile? Die Bordkameras stehen bereit.
Lediglich die Carbon-Keramik-Bremsen zeigen bei Nässe mit anhaltendem Pfeifen beim Bremsen oder bei aktivierter Bergabfahrhilfe HDC ihre Unzufriedenheit. Ansonsten läuft alles “as smooth as a Highland whisky”.
Gewiss werden die rauen schottischen Schäfer weiterhin ihren Defender bevorzugen, doch sie können nicht anders, als dieser exotischen Kreatur, die sich auf ihr Terrain wagt, nachzublicken. Ganz gleich, welches Terrain es ist: Der Aston Martin DBX 707 zeigt, dass er weit mehr ist als nur eine Demonstration mechanischer Kraft. Die Technologie, die er unter seinem Kilt verbirgt, macht ihn nicht nur zum Herrscher von Strasse und Rennstrecke, sondern auch zu einem perfekten Gentleman-Farmer – eine Dualität, deren Geheimnis nur die Briten kennen.
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