01/01/2022 - Automotive

Text : Jorge S. B. Guerreiro     fotos : Edouard DotÉzac

BENTLEY FLYING SPUR V8

Das englische Nonplusultra

Mit oder ohne Chauffeur? Diese Frage werden sich demnächst wohl die meisten Besitzer dieser V8-Version des Bentley Flying Spur allmorgendlich stellen. Die Wahl zwischen spritziger Limousine und Luxus-Sportwagen fällt in der Tat nicht leicht.

Text : Jorge S. B. Guerreiro     fotos : Edouard DotÉzac

BENTLEY FLYING SPUR V8

Das englische Nonplusultra

Mit oder ohne Chauffeur? Diese Frage werden sich demnächst wohl die meisten Besitzer dieser V8-Version des Bentley Flying Spur allmorgendlich stellen. Die Wahl zwischen spritziger Limousine und Luxus-Sportwagen fällt in der Tat nicht leicht.

Longines World’s Best Racehorse

Während ein herkömmlicher Personenwagen im Schnitt nach 15 Stunden vom Band rollt, nimmt der Fertigungsprozess des Bentley 300 bis 400 Stunden in Anspruch.

Der Flying Spur der neuen Generationkam 2019 unter hohen Erwartungen auf den Markt. Er sollte nicht nur das Vorgängermodell ersetzen, sondern auch das Flaggschiff der Marke, den Mulsanne, der soeben mit einer Sonderserie auslief. Zu der royalen Rakete mit dem berühmten W12-Motorgesellt sich nun eine leicht abgeschwächte Version mit V8-Motor, dafür aber sparsamer und paradoxerweise auch heissblütiger. Und diese Version wollen wir heute testen.

Die wuchtige Silhouette mit 5,30 m Länge und knapp 2 m Breite ist natürlich imposant. Unser Testexemplar steht in einem bezaubernden Camel-Ton vor uns, der einen edlen Kontrast zu dem schwarzen Hochglanzfinish des Kühlergrills und der Scheibenfassungen bildet. Die Rücklichter formen eingeschaltet ein stylisiertes B. Ein Kunstwerk des Automobildesigns, das Kraft und Eleganz versprüht.

Longines World’s Best Racehorse

Die Armaturentafel unseres Testfahrzeugs ist mit Nussholz verkleidet und mittig mit dem Bentley Rotating Display bestückt, das die Wahl zwischen drei Ansichtsflächen bietet: einer instrumentenfreie Zierfläche aus Holz, einem 12,3 Zoll grossen Touchscreen und drei analogen Rundarmaturen in entzückendem Old-School-Design.

Der Flying Spur weiss, wie man Gäste empfängt.

Wohnzimmer auf Rädern

Kommen wir zum Interieur: Während ein herkömmlicher Personenwagen im Schnitt nach 15 Stunden vom Band rollt, nimmt der Fertigungsprozess des Bentley 300 bis 400 Stunden in Anspruch. Das sieht und spürt der Kunde aber auch – an den Materialien, der präzisen Montage und der gesamten Verarbeitung, die von ultimativem Qualitätsstreben zeugen. Die Armaturentafel unseres Testfahrzeugs ist mit Nussholz verkleidet und mittig mit dem Bentley Rotating Display bestückt, das die Wahl zwischen drei Ansichtsflächen bietet: einer instrumentenfreie Zierfläche aus Holz, einem 12,3 Zoll grossen Touchscreen und drei analogen Rundarmaturen in entzückendem Old-School-Design. Die gesamte Fahrgastzelle ist mit dunkelgrauem Softtouch-Leder bezogen, das durch exquisite Ziernähte in Karosseriefarbe besticht.

Longines World’s Best Racehorse

Die handgefertigte Innenauskleidung setzt sich aus 350 einzelnen Lederteilen zusammen und benötigt 3 Kilometer Faden.

Longines World’s Best Racehorse

Die handgefertigte Innenauskleidung setzt sich aus 350 einzelnen Lederteilen zusammen und benötigt 3 Kilometer Faden. Sie mögen kein Leder? Bentley bietet auch nachhaltigere Materialien, wie Tweed. Hinter der Armlehne im Fond verbirgt sich übrigens ein kleiner Kühlschrank, der immerhin zwei Champagnerflaschen fassen kann. Genug also, um einen edlen Tropfen zu Ihrer Lieblingsarie aus den 19 Lautsprechern der Naim-Klanganlage mit 2.200 Watt zu geniessen. Der Flying Spur weiss, wie man Gäste empfängt. Und hiermit wären wir erneut bei unserer Eingangsfrage: Wo sollen wir uns hinsetzen? Tiefenentspannt in einen Fahrgast-Fauteuil oder direkt hinters Steuer?

Jetzt aber los: Motor an! !

Kontakt. Die 8 Zylinder fauchen ein wenig rautöniger und auch hörbarer als der W12. Fast schwebend bewegt sich der Bentley über die Strasse, ohne spürbare Gangwechsel und mit einem Gefühl unendlicher Sicherheit und Behaglichkeit. Derart, dass jegliches Gespür für die tatsächliche Geschwindigkeit verloren geht. Deshalb sollte man den Tacho unbedingt im Auge behalten.

Longines World’s Best Racehorse

Longines World’s Best Racehorse

Und wo wir gerade beim Thema Tempo sind, starten wir doch kurz durch: Sportmodus und Vollgas. Der hübsche Brite zieht ansatzlos an und nimmt präzise die Kurven, mit freundlicher Unterstützung durch Allradantrieb, Allradlenkung und Stabilitätskontrolle. Die Vorderachse hat eine ausgesprochen bissige Ansprache, die den Wagen präzise steuert und bei abrupter Bremsung auch nicht mehr eintauchen lässt. Hilfreich ist natürlich das um 100 kg verringerte Gewicht gegenüber dem Brudermodell mit W12-Motor. Dieser Flying Spur V8 hat aber noch weitere gewichtige Pluspunkte, und man sollte nicht den Irrtum begehen, ihn aufgrund des Antriebsaggregats für die Einstiegsvariante zu halten. Mit 550 PS und 770 Nm Drehmoment liefert dieser 4,0-Liter-Biturbo nämlich erstklassige Leistungen, die dem W12 erstaunlich nahekommen: in 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h (gegenüber 3,8 sec) und 318 km/h Spitzengeschwindigkeit (gegenüber 333 km/h). Doch darum geht es nicht wirklich, denn am Steuer erweist sich diese Version insgesamt homogener und auch dynamischer. Zudem ist der V8 im Alltag sparsamer, weil er im Drehzahlbereich unter 3.000 U/Min. die Hälfte seiner Zylinder abschaltet. Damit sinkt der Verbrauch um 17 %, wodurch die Reichweite auf 709 steigt.

Kleines Detail am Rande: Der Basispreis eines Bentley Flying Spur V8 liegt bei 162.300 € (unser Testexemplar mit allen Optionen kostet 232.515 €). Gewiss eine stolze Summe, doch im Preisleistungsvergleich überzeugt der V8 durch seine perfekte Symbiose zwischen Komfort und Sportlichkeit. Also: mit oder ohne Chauffeur? Sie haben die Wahl.

Longines World’s Best Racehorse

Flying Spur Hybrid

Neben dem W12 und dem V8 gibt es den Flying Spur inzwischen auch als aufladbaren Hybrid. Mit 2,9-Liter-V6-Benzinmotor und zusätzlichem Elektroantrieb kommt das neue Modell auf eine kombinierte Leistung von 544 PS und 750 Nm bei einer Gesamtreichweite von über 700 km, davon fast 50 km im rein elektrischen Antriebsmodus. Hier zeigt sich, dass Bentley es ernst meint mit der kompletten Elektrifizierung seiner Modellreihe. Ab 2030 soll kein einziger Verbrenner mehr im Angebot sein. Das Werk in Crewe, also dort, wo auch der Flying Spur gebaut wird, ist übrigens die erste CO2-neutrale Produktionsstätte für Luxusautomobile weltweit.

www.andre-chevalley.ch/bentley-geneve

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