Ferrari f80
Erbin des roten Blutes
Ferrari hat soeben seine lang erwartete neueste Kreation enthüllt: den F80. Der auf 799 Exemplare limitierte F80 ist Teil der legendären Supersportwagen-Familie von Ferrari, die vor 40 Jahren mit dem 288 GTO begann und den F40, den F50, den Enzo und den LaFerrari umfasste. Jedes einzelne Modell dieser Linie hat die Grenzen der Automobiltechnik und -leistung verschoben. Blut kann nicht lügen, und das neueste Modell ist da keine Ausnahme.
DIE KOMPLETTE FERRARI-SUPERcarFAMILIE ZUR GEBURT DES F80.
Es gibt Tage, an denen man sich sagt, dass der Beruf des Autojournalisten der schönste der Welt ist. Der heutige Tag gehört dazu. Ich befinde mich in Maranello, der Wiege der Ferrari-Legende, um bei der Geburt eines Mythos dabei zu sein: des F80. Ich gelange in den Raum, in dem die Pressekonferenz stattfindet, indem ich mich durch die vor Erwartung geröteten Familienmitglieder schlängle: Alle Vorfahren sind in einem Bogen angeordnet, vom 288 GTO bis zum LaFerrari. Eine bessere Art der Mutterschaft hat man selten gesehen! Eine öffentliche Geburt, wie es bei Geburten königlichen Blutes üblich ist. Santa subito!
... Wir haben einen radikalen Wandel in der visuellen Sprache der Marke vollzogen...
Ein Flitzer von einem anderen Stern
Schon auf den ersten Blick weiß man, dass man es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun hat. Der F80 ist nicht einfach nur ein neuer Ferrari, er ist eine Absichtserklärung, ein Manifest auf Rädern, das der Welt entgegenbrüllt, dass die Marke mit dem sich aufbäumenden Pferd noch nicht genug hat, um uns zu überraschen.
Flavio Manzoni, der Maestro des Ferrari-Designs, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wir haben einen radikalen Wandel in der visuellen Sprache der Marke vollzogen und eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft des Ferrari-Designs hergestellt.“ Und das sieht man auch. Der F80 scheint direkt einem Science-Fiction-Film entsprungen zu sein, mit seinen straffen Linien und aggressiven Kurven, die eher an einen Sternenjäger als an ein Auto für die Straße erinnern. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, diese futuristische Schönheit ist für die Strasse zugelassen; eine Strasse, die sie mit stratosphärischer Geschwindigkeit verschlingen kann.
Ein Herz, das mit 9000 Schlägen pro Minute schlägt
Unter der Motorhaube des F80 verbirgt sich ein technologisches Juwel: ein 3-Liter-V6, der stolze 900 PS entwickeln kann. Ja, Sie haben richtig gelesen: 900 PS aus einem 3-Liter-V6, das sind 300 PS pro Liter, die bei 9.000 Umdrehungen pro Minute erreicht werden (während der rote Bereich 200 Umdrehungen pro Minute höher liegt). Und das ist noch nicht alles: Der Verbrennungsmotor ist mit einem Hybridsystem gekoppelt, das von der Formel-1-Technologie inspiriert ist und die Gesamtleistung auf 1.200 PS steigert. Ferrari ist besonders stolz auf diese Technologie und bereitet sich darauf vor, im nächsten Jahr sein erstes vollelektrisches Modell vorzustellen. So stolz, dass die Vorstellung des F80 in der neu eröffneten Fabrik E-Building stattfand. Bemerkenswert ist, dass der Benzinmotor auch so konstruiert ist, dass er mit E-Fuel betrieben werden kann.
Dies veranlasst Gianmaria Fulgenzi, Chief Product Development Officer von Ferrari, zu sagen: „Wir entwerfen und produzieren alle Batterien intern, mit Ausnahme der Zellchemikalien, die wir vom besten Lieferanten der Welt beziehen.“ Eine Internalisierung, die es Ferrari im Übrigen ermöglicht, anzukündigen, gegen die künftige Obsoleszenz solcher Systeme kämpfen zu wollen. Für den LaFerrari, das erste Straßenhybridmodell der Marke und Vorgänger des F80 in der Reihe der Supersportwagen von Ferrari, ist nun eine neue Batterie mit modernisierter Technologie und halbiertem Gewicht erhältlich.
DIE POWER UNIT DES F80 LEISTET INSGESAMT 1'200 PS
DER INNENRAUM IST SO GESTALTET, DASS DER FAHRER IM MITTELPUNKT DES GESCHEHENS STEHT.
Technologie wie in der Formel 1
Der F80 leiht sich seine Technologien nicht nur von der Formel 1, sondern treibt sie sogar noch weiter voran. Zum ersten Mal in einem Straßenfahrzeug führt Ferrari die elektrische Turbo-Technologie (e-turbo) ein. Konkret wird ein Elektromotor zwischen der Turbine und dem Kompressor jedes Turbos eingebaut. Das Ergebnis? Ein sofortiges Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen und eine spezifische Leistung, die die Konkurrenz blass aussehen lässt. Doch die wahre Meisterleistung liegt vielleicht in der Aerodynamik.
Der F80 kann bei 250 km/h einen Abtrieb von 1.050 kg erzeugen und klebt förmlich an der Straße. Gianmaria fügte hinzu: „Diese Zahl steigt noch weiter an, da der F80 eine Geschwindigkeit von 350 km/h erreichen kann. Diese Höchstgeschwindigkeit wird allerdings elektronisch begrenzt. Der Diffusor erzeugt 285 kg Abtrieb, das sind mehr als 50 % des gesamten Abtriebs an der Hinterachse“, erklärt ein Ingenieur stolz. Auch an der Front des Autos wurde besonders viel gearbeitet. Mit den S-Duct-Lufteinlässen und dem komplexen Unterboden werden bei 250 km/h 440 kg Abtrieb an der Vorderachse erzeugt.
Die Kunst, das Tier zu zähmen
Bei so viel Power unter den Füssen könnte man befürchten, dass sich der F80 wie ein unzähmbares Vollblut verhält. Enrico Galliera, Chief Marketing and Commercial Officer, korrigiert: „Wir wollen nicht einfach nur ein technologisch extremes Auto bauen, sondern ein Auto, das man unter allen Bedingungen und in jeder Situation fahren kann.“ Um dies zu erreichen, hat der F80 neben seinem Vierradantrieb auch eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen an Bord, darunter die neue Side Slip Control 9.0.
Gianmaria Fulgenzi erklärt: „Durch Integration und Software sind wir in der Lage, Grenzen zu überschreiten. [...] Es ist ein Auto, das man, sagen wir mal, bis an seine Grenzen bringen kann. Jeder hat seine Grenzen. Und wenn Sie aussteigen, sagen Sie: 'Ich wusste nicht, dass ich das Auto so gut fahren kann.' Das ist das Geheimnis.“ Das Ergebnis des Rennens - oder des Rennens - war eine Rundenzeit von 1min15sec03 auf der Hausstrecke von Fiorano. Der Rekord wurde um mehr als zwei Sekunden unterboten.Die Fahrleistungen sind unglaublich: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Wagen in 2,15 Sekunden, 200 km/h in 5,75 Sekunden. Der umgekehrte Fall ist ebenso bemerkenswert: Die Maschine bremst von 100 auf 0 km/h in knapp 28 Metern, von 200 auf 0 km/h in 98 Metern.
Ein Cockpit wie in einem Raumschiff
Im Inneren überrascht der F80 weiterhin. Der nach der „1+“-Architektur gestaltete Innenraum stellt den Fahrer wie in einem Formel-1-Auto in den Mittelpunkt des Geschehens, während der Beifahrer etwas weiter hinten sitzt. Ein Einsitzer-Effekt, der durch die Farbgebung des Innenraums noch verstärkt wird: Während der Fahrersitz rot ist, bleibt der Sitz seines möglichen Begleiters schwarz und verschmilzt so mit dem Rest des Innenraums. Das neue Lenkrad, das kleiner und ergonomischer ist und dessen Bildschirm an der Lenksäule befestigt ist, verstärkt den Eindruck, am Steuer einer Rennmaschine zu sitzen.
Der Preis der Spitzenleistung
Wie Sie sich vorstellen können, hat eine solche Konzentration von Technologie und Leistung ihren Preis. Der F80 wird in einer limitierten Auflage von 799 Exemplaren zum Preis von jeweils 3,6 Millionen Euro (inkl. Steuern) hergestellt und zwischen 2025 und 2027 ausgeliefert, dem Jahr, in dem Ferrari 80 Jahre alt wird. Überstürzen Sie nichts: Noch bevor der endgültige Preis bekannt gegeben wurde, waren alle Exemplare bereits vorbestellt. Also ja, nur wenige von uns werden das Glück haben, einen F80 zu besitzen oder gar zu fahren. Aber ist das nicht das Wesen einer Legende?
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